RPC 2015: Eine Messe aus Supporter Sicht

Veröffentlicht: 21/05/2015 in Convention, RPG, V20, V:tM, White Wolf
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Dieses Jahr zog es mich, wie schon einige Jahre zuvor, erneut zur RPC (Roleplay Convention) nach Köln. Dabei gab es für mich eine große Neuerung: Bisher reiste ich nur als Besucher an oder half auf kleinen Ständen (wie der Indie-Insel) aus. Diesmal war ich als offizielle Supporterin für Ulisses Spiele dabei, um Einführungsrunden für die Jubiläumsausgabe zum zwanzigjährigen Bestehen von Vampire: Die Maskerade zu geben.

Es führte zu einem etwas anderem Erleben der Messe, von dem ich hiermit einmal berichten mag.
RPC Logo
Freitag

Aufgrund des Umstands, dass ich Freitag noch arbeiten sowie Material vorbereiten  musste, konnte ich erst recht spät nach Köln fahren.

Ich fuhr gegen 22 Uhr los, mit einen Rucksack voll Bücher für die Vitrine, einen mit Material für die Spielrunden, meine Handtasche und die Tasche mit Kleidung. Gegen 1 Uhr kam ich schließlich im Hotel an, unter anderem dank Holgers Einsatz, der mich lotste. Ich versuchte so leise wie möglich mich mit meinem Handy bewaffnet in das Schlafzimmer zu schleichen und war dann auch recht zügig am ratzen.

Samstag

Gegen etwa 7 Uhr kam der Weckruf, es gab Frühstück und es galt schließlich zur RPC aufzubrechen.
Zu Fuß, da der Plan vorsah, die Autos im Parkhaus des Hostel stehen zu lassen. Ich bereute etwas, dass ich die doch recht schweren Deluxe-Regelwerke mitgenommen hatte, fand jedoch Hilfe beim Tragen.

Bei dem Ulisses-Stand wurde der eigene Tisch ausgekundschaftet. Wie sich herausstellte war mein Platz am Samstag zwischen einem Diorama mit einem Werwolf und einer Hexe sowie der Autoren-Leserunde, direkt am Gang.

Der erste Schritt war meinen Tisch vorzubereiten. Der Spielleiterstuhl wurde so postiert, dass ich das Banner im Rücken hatte und die passierenden Besucher sehen konnte. Vor mir lag die Mappe mit den NSC, daneben ein Block und schließlich das Grundregelwerk. Direkt hinter dem Block wurden die Würfel platziert sowie  die Stifte. Das Gewirr wurde vom Spielleiterschirm verdeckt.
Auf dem Tisch kam ein Zettel mit meinem Namen, der Tisch-Nummer sowie dem System. Zwecks Dekoration legte ich die auf Fotopapier ausgedruckten und laminierten Traditionen dazu, darunter zwei Blankobögen. Der Tisch-Aufsteller beschwerte die beiden Zettel.
Die sieben Spielercharaktere fanden ihren Platz zwischen Aufsteller und Spielleiterschirm. Um sie etwas attraktiver zu gestalten und später das Leiten zu erleichtern wurde jeder Charakter mit dem passenden Clan-Anstecker verstehen.

Dann hieß es warten.

RPC2

Die Pforten der Messe wurden geöffnet und ein stetiger Strom an Menschen entstand. Das System sah vor, dass interessierte Spieler sich am Infostand für bestimmte Uhrzeiten anmelden konnten. Allgemein galt, dass die Runden 2 Stunden dauern sollten und dann ½ Stunde Pause vorgesehen war.

Für die allererste Runde fanden sich wohl noch keine Spieler ein, weshalb ich entschied einfach auf die interessierten Messebesucher einzugehen und Fragen zu beantworten. Die häufigsten Fragen waren:

Wann kommt die deutsche V20 heraus?
Am 4.7. zur FeenCon auf der Releaseparty ist.

Wieviel wird die deutsche V20 kosten?
In der Hardcover Variante etwa 75 €.

Wie stark wurde die V20 im Vergleich zu V:dM in der letzten Edition geändert?
Es wurden respektvoll kleinere Änderungen vorgenommen.

Wie verhält es sich mit dem Metaplot?
Der Metaplot ist in der V20 optional.

Wird es Vampire aus der Alten Welt wieder auf deutsch geben?
Derzeit hängt dies vom Erfolg bzw. dem Umsatz der deutschen V20 ab.

Woher bekommt man die Pins?
Die Pins gibt es bei By Night Studios. Sie kosten US-$ 20 das Stück.

Die Gespräche waren sehr angenehm, nicht stressend und unterhaltsam. Mit dem Material, das ich zur Sichtung zur Verfügung stellte, dem Sichtschirm, dem Grundregelwerk und den Pins wurde sehr respektvoll umgegangen. Es gibt Gerüchte, dass auf Conventions schon einmal Dinge wegkommen, allerdings war das kein Problem.
In der Retrospektive hätte ich meinen Fehldruck SL-Schirm für 20€ vielleicht doch verkaufen sollen. Allerdings kamen die Kaufwilligen nicht wieder.
Ebenso hätte ich vielleicht doch dem Interview zusagen sollen, allerdings war ich da etwas nervös, ängstlich und schlicht überrollt. Zudem wusste ich nicht, wann die ersten Spieler kommen würden.

Mir machte das Erklär-Bär sein schon fast mehr Spaß als das Leiten von Spielen, es ist auch einfacher, allerdings kamen dann zum zweiten Slot doch die ersten Spieler.

RPC1

Obwohl ich sehr nervös war – um nicht zu sagen ängstlich – schaffte ich es nahezu problemlos die Gruppe von sechs Spielern anzuleiten, die das System nicht kannten. Ich stellte die vorgefertigten Charaktere sowie deren Fertigkeiten vor, gab eine knappe Einführung in das Setting, erklärte die Grundzüge der Regeln und wir fingen an.

Das Spiel lief recht flüssig, es gab durchaus spannende Ansätze, unter anderem kam der Gedanke auf den Herrscher der Stadt zu entmachten, und wir kamen bis etwa zur Hälfte des Abenteuers. Leider nur bis dahin, denn ich hatte bei dem Erklären, Leiten und Spielen den Blick auf meine Uhr (mein Tablet) vergessen, weshalb ich nicht bis zur Endphase kam.
Ein Fehler meinerseits, der sich zum Glück nicht wiederholen sollte. Die Spieler bedankten sich, äußerten sich zufrieden und ich nahm die nächste Gruppe in Empfang.

RPC3

Mit zwei Personen war die Gruppe deutlich kleiner als der Kreis von sechs Spielern zuvor. Ich wartete noch etwas, ob weitere Spieler mit Platzkarten ankamen, spielte dann jedoch mit beiden los. Erneut galt es eine Einführung in die noch unbekannte Welt und das System zu geben.

Die Gruppe schaffte es diesmal bis zum Ende, wobei der tatsächliche Abschluss erneut im Epilog erfolgte nachdem die nächsten Spieler bereits anstanden.

Die darauf folgende Gruppe kannte Vampire: Die Maskerade bereits. Wohl ein Grund wieso es trotz großer Anzahl, ich meine es waren erneut sechs Spieler, recht gut durchging.

Eine deutliche Herausforderung war hierbei, dass nebenan eine Fragerunde mit DSA-Autoren sowie Lautstärker anfing. Die Box in Armreichweite sorgte dafür, dass die Person am Mikrofon vor allem laut war. Wir konnten nicht genau verstehen, was sie sagten, standen jedoch vor der Herausforderung, dass nun nicht nur gegen den normalen Messelärm anzukämpfen galt, sondern eben auch gegen die Dröhnung von der Seite.

Letztlich funktionierte es mehr oder weniger, auch wenn man gerne selbst ein Mikrofon oder ein Megafon gehabt hätte. Dank der Gruppe lernte ich wieder, wie ein Pentagram aussieht, etwas das mir in der Aufregung um das Leiten komplett entfallen war.

Bei der letzten Gruppe handelte es sich um Spieler, die zuvor Pathfinder probierten. Ich meine es waren vier an der Zahl. Die Einführung in System und Setting ging erneut gut. Obwohl alle Runden Spaß machten und ich beide Tage gute Kritik erhielt, gefiel mir diese Runde doch am Besten. Sowohl vom Spielfluss her als auch von der Art und Weise, wie die Charaktere dargestellt wurden.

Die Runde endete, man verabschiedete sich und auch die Messe selbst fand für die Besucher ihren Abschluss.

Ich selbst räumte meinen Tisch beisammen und nahm an der Standparty teil. Verschiedene Suppen, Brötchen und Cola luden zur Stärkung ein. Das war nach gut zehn Stunden Leiten durchaus nötig. Hatte ich bis dahin doch nur Dextro-Energen – mindestens acht Tabletten – und Wasser zur Aufrechterhaltung des Zuckerspiegels konsumiert. Gegen ein Uhr lag ich im Bett.

Sonntag

Bis etwa sieben Uhr. Nachdem ich mich fertigmachte, auscheckte, bis etwa acht Uhr, saß ich im Auto, um zur RPC umzuparken. Die Ausstellerparkplätze waren voll und so fuhr ich auf einen der RPC-Parkplätze. Die 10 € Parkgebühr mit knapp 500 Meter zu laufen erfreuten mich nicht gerade. Besonders in der Aussicht mein Gepäck zurückzuschleppen. Allerdings musste der Wagen wo stehen.

In der Messe selber lernte ich, dass mein Stand umverlegt worden war. Weg von dem direkten Rand hin zur Mitte des Standes. Einerseits war es aus meiner Sicht halt etwas weniger Werbung, andererseits war ich eh ausgebucht und letztlich sehe ich durchaus ein, dass es sinnvoll ist, dass ein englischer Gast dort sein Spiel vorstellt. Zudem war ich nicht ganz so traurig gut zwei Tische Abstand zu der Box zu haben.

Der Tisch wurde wieder mit Material eingedeckt und nahezu pünktlich um 10 Uhr fanden sich die ersten Spieler ein.

Erneut sollten es vier Runden geben, die sich jeweils die Klinke in die Hand gaben, erneut kannte eine Gruppe bereits Vampire: Die Maskerade und war an der neuen Edition interessiert.

Zum Sonntag fiel mir auch wieder ein, dass ich wasserlösliche Stifte dabei hatte und das diese zu Nutzen praktischer war als Zettel für die Namen auszuteilen. Ebenso ging mir auf, dass ich das laminierte blanke Fotopapier eigentlich für die Pläne nutzen wollte. Eine gute Idee, die allerdings dazu führte, dass spätestens nach der dritten Runde meine Finger entsprechend blau eingefärbt waren.

Es wurde viel gespielt und meine Stimme hielt zu meiner Überraschung doch recht gut durch. Ich warte immer noch darauf, dass sie vielleicht einmal komplett weggeht, wie ich das von anderen berichtet bekommen habe.

Weil die letzte Gruppe bereits um 17 Uhr weg musste, um den Bus zu erreichen, bekam ich noch etwas von der eigentlichen Messe zu sehen.

Das Feedback war erneut durchweg gut, bis auf einen Spieler, der ein Setting und System wie bei HeXXen 1733 bevorzugt hätte. Das heißt einerseits weniger Skrupel bei Entscheidungen, andererseits vor allem mehr und dynamischere Kämpfe.

Gegen 18 Uhr endete dann die Messe. Ich kehrte zum Stand zurück und half natürlich noch etwas beim Abbau.

Fazit:

Spielleiten auf Messen macht sehr viel Spaß, wird allerdings gerade in der letzten Runde sehr fordernd. Das System mit der Anmeldung war entspannend und ansprechender als das selbstständige „fischen“ von Leuten auf der SPIEL. Der Geräuschpegel der Messe war noch akzeptabel, wobei die Box eine Herausforderung war. Ich persönlich weiß nicht, ob mir das als Spieler so gefallen hätte.
Ich änderte sowohl meine Leit-Methode (wasserlösliche Stifte) als auch das Abenteuer. Allgemein funktionierte der 2 Stunden Slot doch recht gut.
Von der Messe selbst habe ich nur sehr wenig gesehen, wobei es vielleicht auch nicht Schade darum war.
Meine Stimme hat den Sonntag überlebt, klang dann aber Montag bis Mittwoch sehr angeschlagen.

Resümee: Eine coole Erfahrung.

Nächstes Jahr? Bin ich vermutlich wieder da, ob als Supporter oder Besucher, mal sehen.

Wie war die Convention? Wie geht das mit so einem Abenteuer? Dafür wird es zwei weitere Beiträge geben.

Diskussion im RSP-Blogs Forum

Kommentare
  1. greifenklaue sagt:

    Klingt durchaus schön, aber auch ziemlich, ziemlich anstrengend!

  2. Teylen sagt:

    War es auch durchaus.
    Gerade die jeweils letzte Runde des Tages war schon ein kleiner Kraftakt ^^;

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