Nachdem ich nach 17 Uhr am Sonntag mit der letzten Runde abschließen konnte, beschloss ich die Chance zu nutzen, um die Messe zu erkunden. In diesem Beitrag möchte ich meine Eindrücke weitergeben.
Als Hinweis zu der Sichtweise mag ich voranstellen, dass ich die RPC in erster Linie als eine Messe begreife.
Die Orientierung
Zunächst versuchte ich mir einen groben Überblick zu verschaffen um die interessanten Bereiche von denen abzugrenzen die mich persönlich weniger oder nicht interessieren. Bisher zeichnete sich die RPC dadurch aus, dass die unterschiedlichen thematischen Segmente in der Anordnung zu kleinen, eigenständigen Bereichen gebündelt wurden. Die Stände, an denen Entwickler ihre neusten Computer-Spiele vorstellten, fanden sich ebenso gebündelt wie die Händler mit LARP-Angebot, die LARP-Veranstalter, die Tabletop- sowie Pen-&-Paper-Händler, Verlage und Fan-Projekte. Ähnliches galt für weitere Themen wie bspw. der Bereich Comic oder Anime & Manga.
Die RPC 2015 löste diese Zusammenhänge auf und so fanden sich die Fanprojekte und verschiedene Händler bunt durchmischt in den einzelnen Bereichen. Etwas, das mir als Besucher nicht willkommen ist und gerade hinsichtlich des kurzen Zeitraums, den ich hatte, das Gefühl gab vor eine Hürde gestellt zu werden.
Die Atmosphäre
Die Messe über schien mir der gewöhnliche Lärmpegel erträglich und die Halle angenehm ausgeleuchtet. Natürlich ist es recht laut, allerdings nicht derart schlimm wie die Messe von 2011. Die Beleuchtung war ordentlich und verdient keine Beschwerde.
Es gab durchaus sehr ansprechend gestaltete Stände. Als Beispiel ist hier der Stand des Rollenspielprojekt Ameryll zu nennen. Auch die größeren Verlage präsentierten sich erwartungsgemäß.
Dennoch hatte ich den Eindruck, dass jenseits dessen mitunter ein starker, negativ geprägter, Messeflair entstand. Die Stände wirkten routiniert, mitunter ohne großes Highlight, selbst wenn es eine Neuheit gab, wodurch ich den Eindruck einer halbherzigen Verkaufsveranstaltung gewann.
Aufgrund des Eindrucks der Betonung auf Verkauf trat dort für mich kein Convention-Gefühl auf. Für eine Messe, auf der ich erwarte, dass man ein kleines Marketing-Feuer der Produktpräsentation und -Information abbrennt, sehr enttäuschend.
Das Angebot
Ein Punkt, der mit der Atmosphäre eng verbunden ist. Mein Eindruck: My, oh my.
Die RPC ist nach meiner Einschätzung sichtlich geschrumpft. Das heißt, wo sich das Angebot 2014 über zwei Hallen und einen riesigen, dicht gedrängten, Außenbereich erstreckte, widmete die RPC 2015 dem Thema “Roleplay” eine Halle und einen vergleichsweise übersichtlichen Außenbereich.
Bei den Computerspielen gab es zuletzt Watch Dogs, Assassines Creed und weiteres zu bewundern. Dieses Jahr fehlten die großen Namen und die Aufbereitung nach meinem Eindruck. Nicht einmal etwas vom Format Risen oder Dark fiel mir ins Auge.
Die üblichen Verdächtigen der LARP-Veranstalter waren wohl anwesend. Dennoch fiel mir auf, dass es weniger Anbieter für den Bereich “Gothic Kleidung” zu geben schien. Allgemein ist der LARP-Bereich etwas, das ich nicht so spannend finde.
Das man versucht Anime- & Manga-Cosplay über den Frankfurter CosDay einzubinden, fand ich etwas merkwürdig. Vor allem da die Anime- & Manga-Verleger die 2014 noch kleine Vorführ-Zelte hatten, sich durch Abwesenheit auszeichneten.
Das Angebot der Rollenspielverlage erschien mir unspektakulär. Es gab wenige neue Veröffentlichungen. Das, was es gab, wie z.B. Fate Core, lag ohne großes Tamtam halt einfach am Stand. Das meiste war dementsprechend bekannt.
Ich fand es schwierig die großzügig in der Halle verteilten Fanprojekte zu finden und habe mindestens eines übersehen.
Hinsichtlich der Rollenspiel Händler fehlten einige größere Stände, andere hatten kleinere Stände als normal.
Der Außenbereich war vergleichsweise klein, das Angebot an Essen sehr übersichtlich, und die Stände wirkten großzügiger platziert als im Jahr zuvor. Die Frau mit dem Käseangebot aus den Niederlanden fehlte mir.
Kurz:
Aus der Sicht eines Messe-Besucher war es für mich ein Desaster. Die RPC 2015 ist die bisher einzige Rollenspiel-Veranstaltung, bei der ich kein Geld für Merchandise ausgegeben habe und danach auch nicht das Bedürfnis verspürte etwas zu kaufen.
Das was ich mir kaufte, ein Riesenspieß Schweinefleisch für 8€, war sein Geld nicht wert. Wäre ich nicht hungrig gewesen, hätte ich den Spieß nicht einmal komplett runter bekommen.
Ich glaube den Händlern, die da waren, durchaus, dass sie guten Absatz machten. Nur wäre meine Vermutung, dass es eher daran lag, dass Alternativen fehlten, als daran, dass man den Aufbau durchmischt gestaltete.
Besonderes
Der Stand auf dem Mittelaltermarkt mit den Raubvögeln war doch sehr cool. Besonders die Eulen (Uhus, Käuze).
Ich hätte mir dort eine auf den Arm setzen lassen, wäre ich nicht erst so knapp vor Schluss dahin. Stattdessen habe ich sie einfach eine Weile betrachtet.
Fazit
Nach meinem Eindruck hätte ich als Besucher wenig von der Messe gehabt.
Vielleicht wären die Workshops und verschiedene Veranstaltungen überzeugend gewesen, allerdings zweifle ich darn. Der Spaß eine Eule auf dem Arm zu haben, hätte wohl auch noch zusätzlich gekostet.
Ich werde dennoch wohl zur RPC 2016 fahren.
Meine Hoffnungen:
Klare Aufteilung der Bereiche
Mehr Aussteller, Verlage, Angebote.
Mehr Neuheiten.
Schade, dass du so enttäuscht bist von der Messe. Mein Eindruck war durchaus besser, aber ich interessiere mich außer für Rollenspiele auch noch für Tabletop.
Wir von FlyingGames.de arbeiten jedenfalls fleißig daran, dass es auf der nächsten Messe wieder tolle Neuigkeiten gibt. :)