Nachdem ich vorgestern bereits einen weiteren Spielbericht zu Blades in the Dark veröffentlicht hatte, möchte ich das Spiel bzw. vor allem das derzeit noch laufende Crowdfunding auf Kickstarter vorstellen.
Das Projekt wurde zwar bereits hinreichend finanziert, allerdings gibt es nicht nur spannende Rewards für die Beteiligung, sondern es lassen sich noch erweiterte Ziele freischalten
In dem klassischen Pen-&-Paper-Rollenspiel „Blades in the Dark“ schlüpfen die Spieler in die Rolle von verwegenen Schurken, die versuchen, in einer von bösartigen Geistern durchdrungen Stadt ihre Bande zu einer bedeutenden kriminellen Organisation auszubauen.
Die Welt, in der die Figuren agieren, wurde durch eine gewaltige Katastrophe (den Kataklysmus) geformt, welche das Band zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten zerstörte. Der Horizont verdunkelte sich so sehr, dass selbst am Tag nur ein fahles, violettes Licht durch die dunklen Wolken fällt. Das Meer verwandelte sich in eine schwarze, unwirkliche Masse, auf dessen fernen Grund man helle sternähnliche Objekte zu erkennen vermag und das dämonische Kreaturen, wie den Leviathan, beherbergt.
Die Menschheit pfercht sich in Metropolen zusammen, die durch einen Schutzwall riesiger Türme, die ektoplasmatische Spannung generieren, vor den Geistern und schlimmeren Wesen, die das Land durchstreifen, geschützt wird.
Nur wenige wagen sich hinaus, um der Natur und den verfallenen Ruinen untergegangener Städte Wertvolles zu entreißen.
Zwischen den Städten verkehren nur Züge, die selbst in voller Fahrt vor den Übergriffen der Geister geschützt werden müssen.
Das Setting kurzgefasst:
Es lässt sich durchaus gut mit Spielen wie Dishonored oder Thief hinsichtlich der Stimmung beschreiben.
Hinsichtlich der Spielmechanik arbeitet das System mit normalen sechseitigen Würfeln.
Man würfelt einen Pool, der sich aus der eigenen Fertigkeit sowie Extrawürfeln aufgrund von Gegenständen, Teammitgliedern oder Teufelspakten ergibt.
Das Ergebnis bemisst sich anhand des höchsten Würfels, wobei mehr als eine sechs einen kritischen Erfolg darstellt.
Die Güte des Ergebnisses hängt von der Situation ab. Ein mäßiger Erfolg in einer Angelegenheit, die man unter Kontrolle weiß, ist besser als einen mäßiger Erfolg in einer riskanten oder gar verzweifelten Situation.
Das System kurz um rissen:
Die Würfelmechanik basiert auf W6, man nimmt eine Anzahl von W6 in der Höhe des entsprechenden Charakterwerts und versucht ein hohes Ergebnis zu erzielen. Das Würfelergebnis selbst wird in 1-3 für einen schlechten Wurf, 4-5 für ein mittelmäßiges Resultat, 6 für ein gutes Ergebnis und mehr als eine 6 für einen kritischen Erfolg unterteilt.
Eine Besonderheit des System ist, dass die Spieler beschreiben was ihr Charakter macht und sich anhand dessen Handlung den passenden Wert aussuchen. Das heißt, es ist nicht so, dass der Spielleiter hingeht und vorgibt, was zu würfeln ist.
Das Ergebnis des Wurfs orientiert sich neben den Ergebnisspannen auch an der allgemeinen Schwierigkeit. Das heißt eine Handlung, die unter kontrollierten Bedingungen stattfindet, ergibt bei einem mittelmäßigen Ergebnis (4-5) ein besseres Resultat als eine Handlung, die unter verzweifelten Bedingungen stattfindet.
Wobei ein Spieler mit seinem Charakter die Möglichkeit hat, eine Handlung, die unter kontrollierten Bedingungen nur ein schlechtes Ergebnis (1-3) hatte, zu einer riskanten Handlung zu eskalieren, bis sie gar verzweifelt wird.
Ein weiterer interessanter Faktor ist, dass das Spiel Fraktionen und deren Verhältnis zu der Spielergruppe abbildet und im Spiel bewegt. Um innerhalb der Stadt von Duskwall aufzusteigen, ist es nicht nur nötig, genügend Macht anzusammeln, sondern auch entweder starke Freunde zu haben oder eine andere Gang ihrer Machtbasis zu berauben.
Entgegen ähnlichen Spielen wie der One Roll Engine ist die Darstellung und die Verschiebung relativ grob granular, dafür jedoch dynamischer.
Es gibt weitere Mechaniken wie Effektuhren, die über die Anzahl der Segmente beschreiben ,ab wann eine Herausforderung überwunden wurde. Allerdings würde hier eine detaillierte Beschreibung den Rahmen des Beitrages sprengen.
Der Kickstarter bietet hier Backern kostenlose Schnellstarter Regeln – die allerdings noch nicht final sind.
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Blades in the Dark is a tabletop RPG about a crew of daring scoundrels building a criminal empire in a haunted city full of thieves. |
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PDF: $10 PDF + Stretch Goals: $20 Hacker Level: $45 |
Softcover ab: $20 + „at cost“ + Versand Hardcover ab: $75 + Versand (Deutschland $25) |
Sowohl das Setting als auch die Mechaniken bieten bereits reichlich Grund den Blades in the Dark Kickstarter zu unterstützen.
Dem kommen, zumindest für mich, noch drei weitere Faktoren hinzu.
Das Hacker Level
Damit erhält der geneigte Unterstützer nicht nur die fertigen Dateien sondern auch die zugrunde liegenden Design Files um besser eigene Settings, System Variationen, Übersetzungen und dergleichen mehr anzufertigen. Das System selbst steht unter der CC-BY-NC-SA Lizenz und in Absprache mit den Macher kann ggf. eine Lizenz für kommerzielle Zwecke erworben werden. Die Dateien werden in den folgenden Formaten verfügbar sein:
– Adobe InDesign CC. INDD and IDML
– Adobe Photoshop CC. Plus a variety of raster formats (JPEG, TIF, etc.)
– Adobe Illustrator CC. Plus EPS and PDF
Sowie soweit möglich bzw. sinnvoll noch in cross-over Formaten angeboten.
Das ganze ist soweit ich beobachten konnte ein neuer Vorstoß den ich persönlich begrüßenswert finde.
Die Stretch Goals
Während bei anderen Kickstartern die Stretch Goals mitunter entweder recht langweilig bzw. uninteressant sind oder gar die Frage aufwerfen wie der Macher es alles schaffen mag ist die Gestaltung der weiteren Ziele bei Blades in the Dark sehr geschickt.
Die Erweiterungen des ursprünglichen Setting, das Material sowie die Ergänzung um gänzlich neue Settings wirkt nicht nur spannend, dadurch das verschiedene Autoren beteiligt sind besteht auch das Vertrauen das sie umgesetzt werden können.
Bisher gibt es:
The Leech – Ein weiterer Charakter Typ der als Alchemist und Chirurg der Crew agiert.
The Ghost Lines – Eine Setting Erweiterung die es einfacher ermöglicht die Züge welche zwischen den Städten verkehren – und Angriffen durch Geister ausgesetzt sind – zu bespielen.
Broken Crown – Eine Setting Erweiterung die es ermöglicht nicht nur Kriminelle zu spielen sondern auch Revolutionäre welche den unsterblichen Herrscher töten wollen.
Bluecoats of the Watch – Eine Setting Erweiterung die neue Charakter Typen sowie Crew Typen einbringt mit denen man die übelste aller Gangs in Duskwall spielen kann: Die Stadtwache!
The Spider – Ein weiterer Charakter Typ der als Planer und Taktiker der Crew agiert.
Band of Blades – Ein alternatives Setting in der Richtung „Dark Fantasy“, man spielt eine kleine Gruppe Soldaten die versuchen das Mächteverhältnis zu verschieben.
Fully Illustrated Map – Ryan Dunleavy wird die Karten von Duskwall illustrieren und um sehr viele Details bereichern
Moon Over Bourbon Street – Ein alternatives Setting welche das Spiel nach New Orleans zur Zeit der Kolonisation verlagert.
Leviathan Song – Eine Setting Erweiterung mit der man auf enormen Dampfschiffen auf die Jagd nach monströsen Seeungeheuern gehen kann.
Grifters & Vigilantes – Zwei neue Crew Typen. Die einen sind klassische Betrüger. Die anderen nehmen in der Stadt wo man selbst die Bluecoats als Gang werten kann die Gerechtigkeit in ihre Hand.
Blades Against Darkness – Ein alternatives Setting das sich auf Dungeon-Crawling konzentriert.
Sparrow’s Follow – Ein alternatives Setting das das Spiel in den wilden Westen verlegt.
Null Vector – Ein alternatives Setting rund um Cyberpunk in der eine AI die Welt übernommen hat.
The Doomed – Ein alternatives Setting rund um die Bösewichte in einer Welt mit Superhelden.
Scum and Villainy – Ein alternatives Setting das das Genre „Space Opera“ aufgreift.
Ich persönlich freue mich schon auf das nächste Stretch Goal Womb of the Night, ein dunkles Science Fiction Setting von Adam Koebel.
Die Community
Auf Google+ gibt es eine rege Community namens Blades in the Dark auf der erste Spiele mit den Quickstart Regeln gespielt werden, Regeln diskutiert, über das Setting gesprochen und auch bereits erste Ideen für neue Hacks, Settings und dergleichen mehr eingebracht werden. Die Community wird aufmerksam und mit viel Energie von John Harper betreut.
Selten habe ich mich derart in eine Community mit Begeisterung eingebracht.
Was aber zum Teil daran liegen mag das ich bisher auch noch nie mal so nur mit dem PDF und Schnellstartregeln los geleitet habe.
Noch nicht überzeugt?
Vielleicht hilft ein Blick auf das unterschiedliche Material?
Charakter Blatt Whisperer & Crew Blatt Cult
Ausfüllbare Charakterblätter
Actual Play – Six Towers Gang (3/2/2015) Textzusammenfassung der YT Demorunde.
Current Version of the City Map
Youtube:
Demorunde mit John Harper Teil 1 von 2 (1 Std 26 Min, englisch)
Demorunde mit John Harper Teil 2 von 2 (1 Std 45 Min, englisch)
Blades in the Dark Hangout Q&A mit John Harper (2 Std 30 Min, englisch)
Shrike Cast Interview mit John Harper (1 Std 15 Min, englisch)
Blades in the Dark Map Making Hangout 1 (3 Std 30 Min, englisch)
Blades in the Dark Map Making Hangout 2 (3 Std 54 Min, englisch)
Duskwall Illustration with Ryan Dunleavy (1 Stunde 2 Min, englisch)